Tag der Ernährung: Obst und Gemüse statt hochverarbeitete Lebensmittel?

Während der Verzehr von Obst und Gemüse weiter abnimmt, steigt die Nachfrage nach hochverarbeiteten Lebensmitteln. Eine aktuelle Studie liefert beunruhigende Gesundheitsdaten, was den Verzehr sogenannter UPFs (engl. ultraprocessed food, UPF) betrifft.

Anfang des Jahres meldete der Fruchthandelsverband, dass der Verzehr von frischem Obst und Gemüse in Deutschland weiter abnehme. Statt der von der WHO empfohlenen Tagesmenge von 400g Obst und Gemüse werde in Deutschland im Durchschnitt lediglich 287g verzehrt. Zeitgleich nimmt der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel (engl. ultraprocessed food, UPF) stetig zu. Vor dem Hintergrund teils stark gestiegener und schwankender Obst- und Gemüsepreise, greifen viele VerbraucherInnen lieber zu Fertiggerichten. Durch den Einsatz von lebensmittelbasierten oder synthetischen Zutaten sind diese preislich häufig attraktiver, unkompliziert und schnell zubereitet und fast überall erhältlich. Hinzu kommt, dass sie durch die Zugabe von Zucker, Fetten und Zusatzstoffen sehr schmackhaft sind und einige VerbraucherInnen ein regelrechtes Verlangen danach entwickeln.

Nichtsdestotrotz lohnt es sich, diese Entwicklung zu hinterfragen, denn in einer Ende Februar 2024 veröffentlichten Studie im British Medical Journal konnten 32 Gesundheitsprobleme mit dem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln in Verbindung gebracht werden. Neben einem deutlich erhöhten Risiko für Depressionen und Diabetes mellitus war auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Darmkrebs, Adipositas und eine gesteigerte Sterblichkeit nachweisbar. Der Verzehr von frischem Obst und Gemüse senkt hingegen das Risiko für einen Großteil dieser Erkrankungen.

Neben klassischen Fertigpizzen und Softdrinks zählen eine Vielzahl an Produkten zu den UPFs, darunter auch viele vegetarische oder vegane Ersatzprodukte. Ob ein bestimmtes Lebensmittel zu den UPFs gehört, können VerbraucherInnen über die Produktdatenbank Open Food Facts erfahren (auch als App erhältlich). Hochverarbeitete Lebensmittel werden hier als NOVA-Klasse 4 gekennzeichnet.

Dabei müssen frische Produkte nicht immer teurer als Fertigprodukte sein. Hier lohnt sich ein Blick in den Saisonkalender, denn saisonales Obst und Gemüse ist in der Regel deutlich günstiger. Wer nicht zu jedem saisonalen Gemüse ein passendes Rezept im Kopf hat, findet im Internet eine Fülle an Rezepten, aus denen je nach Zeitaufwand, Vorwissen oder Geschmack ausgewählt werden kann. Anfangs ist es hilfreich, sich auf einige wenige Grundrezepte festzulegen, die man abwechselnd in seinen Speiseplan aufnimmt und mit saisonalem Gemüse ergänzt. Als nahrhafte und kostengünstige Grundlage eignen sich hier beispielsweise Kartoffeln. Diese können vorgekocht und über mehrere Tage in unterschiedliche Gerichte integriert werden. Neben der Zeitersparnis bringt dies auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Durch das Abkühlen und Wiederaufwärmen kommt es zur Veränderung der enthaltenen Stärkemoleküle und es entsteht sogenannte resistente Stärke, die weniger Kalorien enthält und sich positiv auf die Darmflora und Entzündungsprozesse im Körper auswirkt. Selbstverständlich können auch ganze Gerichte vorgekocht und portioniert eingefroren werden. Eine gesunde und schnelle Alternative zu frischen Produkten ist auch vorgewaschenes und geschnittenes Tiefkühlgemüse. Hier kann man mit wenigen zusätzlichen Zutaten einfache und gesunde Gerichte zubereiten. Inspirationen und Rezeptanleitungen gibt es auch hier im Netz. Nicht zuletzt kann der Einsatz von Küchenmaschinen oder Dampfgarer eine Erleichterung im Alltag darstellen. Auch aufgeschnittenes frisches Obst oder Gemüse als Snack oder zu den Mahlzeiten sind ein guter Lieferant für wichtige Nährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe.

Neben der Verhaltensprävention eines jeden einzelnen, spielt aber auch eine Verhältnisprävention eine entscheidende Rolle. Das bedeutet zum Beispiel, dass Betriebskantinen, die Verwendung hochverarbeiteter Lebensmittel möglichst einschränken sollten. Gleiches gilt für die Bestückung von Snack- und Getränkeautomaten. In der Umsetzung stehen wir unseren Betrieben gerne beratend zur Seite.

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