Bluthochdruck – Der stille Killer

Bluthochdruck – Was Sie wissen sollten

Bluthochdruck – medizinisch als arterielle Hypertonie bezeichnet – gehört zu den häufigsten Volkskrankheiten. Er entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange symptomlos, weshalb er auch als „stiller Killer“ bekannt ist. Anlässlich des Welthypertonietages möchten wir Sie über Risiken, Präventionsmöglichkeiten und sinnvolle Maßnahmen zur Kontrolle des Blutdrucks informieren.

In Deutschland leidet fast jeder dritte Erwachsene an behandlungsbedürftigem Bluthochdruck – ab dem 60. Lebensjahr sogar jeder zweite. Besonders besorgniserregend: Weniger als die Hälfte der Betroffenen wissen überhaupt von ihrer Erkrankung.

Bluthochdruck liegt definitionsgemäß vor, wenn der systolische Wert ≥ 140 mmHg und/oder der diastolische Wert ≥ 90 mmHg beträgt. Als optimal gelten Werte unter 120/80 mmHg. Werte zwischen 120–129/80–84 mmHg werden als normal, zwischen 130–139/85–89 mmHg als hochnormal eingestuft. Etwa 90 % der Hypertonie-Fälle sind primärer Natur, d. h. ohne erkennbare organische Ursache. In etwa 10 % der Fälle liegt eine sogenannte sekundäre Hypertonie vor. Dabei wird der Bluthochdruck durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht. Wird diese – zum Beispiel eine Nierenerkrankung, ein Schlafapnoesyndrom oder eine hormonelle Störung – gezielt behandelt, kann sich der Blutdruck wieder normalisieren.

Da Bluthochdruck meist keine spezifischen Beschwerden verursacht, ist eine regelmäßige Blutdruckmessung besonders wichtig. Wenn Symptome auftreten, handelt es sich häufig um unspezifische Anzeichen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität oder Schlafstörungen. Für Personen mit normalem Blutdruck genügen jährliche Kontrollen. Bei diagnostizierter Hypertonie oder Risikofaktoren sind häufigere Messungen notwendig. Nutzen Sie hierfür auch betriebliche Gesundheitsangebote oder hausärztliche Vorsorgeuntersuchungen. Bereits ab dem 18. Lebensjahr ist ein Gesundheits-Check vorgesehen – ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre.

Richtig messen – verlässlich handeln

Eine korrekte Blutdruckmessung ist entscheidend, um verlässliche Werte zu erhalten. Achten Sie auf eine ruhige Umgebung, setzen Sie sich entspannt hin und lagern Sie den Messarm auf Herzhöhe. Führen Sie zwei Messungen im Abstand von ein bis zwei Minuten durch und bilden Sie den Mittelwert. Automatische Oberarmmessgeräte gelten als zuverlässiger als Handgelenkgeräte. Achten Sie auf Prüfsiegel – etwa der European Society of Hypertension (ESH) oder der Deutschen Hochdruckliga (DHL) – als Zeichen geprüfter Messgenauigkeit.

Risikofaktoren kennen – aktiv vorbeugen

Die Risikofaktoren für Bluthochdruck lassen sich in nicht beeinflussbare (z. B. Alter, genetische Veranlagung) und beeinflussbare Faktoren unterteilen. Zu Letzteren zählen eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, chronischer Stress und Rauchen.

Die Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks sind gravierend: Das Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall, Demenz, Nierenversagen oder sogar Erblindung steigt deutlich. Umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern und einen gesunden Lebensstil zu pflegen.

Für eine medikamentöse Behandlung wenden Sie sich bitte an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Ergänzend dazu ist eine Anpassung des Lebensstils grundsätzlich empfehlenswert – sowohl zur Vorbeugung als auch bei bereits diagnostiziertem Bluthochdruck.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Ernährung: Schon eine moderate Gewichtsabnahme von 5–10 % kann den systolischen Blutdruck um etwa 5–10 mmHg senken – ein bedeutsamer Beitrag zur Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems. Darüber hinaus gelten eine Reduktion der Kochsalzzufuhr (für Betroffene max. 5 g/Tag, für Gesunde max. 6 g/Tag), eine kaliumreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, die Begrenzung des Alkoholkonsums (Frauen <10 g/Tag, Männer <20 g/Tag) sowie eine mediterrane Vollwertkost mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren als besonders wirksam.

In diesem Zusammenhang kann eine ärztlich verordnete Ernährungstherapie sinnvoll unterstützen. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten ganz oder teilweise, wenn eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung vorliegt – erkundigen Sie sich hierzu direkt bei Ihrer Krankenkasse.

Auch regelmäßige Bewegung ist ein wirksames Mittel gegen Bluthochdruck. Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche (z. B. 30 Minuten an fünf Tagen), alternativ 75 Minuten intensiver Bewegung – oder eine Kombination beider. Zusätzlich sollten mindestens zweimal pro Woche muskelkräftigende Übungen durchgeführt werden. Denn: „Sitzen ist das neue Rauchen“. Wer täglich mehr als sechs Stunden sitzt, trägt ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Sterblichkeit – auch dann, wenn er sich sonst regelmäßig bewegt. Integrieren Sie deshalb Bewegung in den Arbeitsalltag: durch Mini-Pausen alle 30 Minuten, Steh- oder Geh-Meetings, Treppensteigen, bewegtes Telefonieren oder einfache Dehnübungen am Schreibtisch.

Ein weiterer zentraler Risikofaktor ist das Rauchen: Schon eine einzige Zigarette kann den Blutdruck kurzfristig um 5–10 mmHg ansteigen lassen. Langfristig erhöht sich das Risiko für die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie um das 1,5- bis 2-Fache. Ein Rauchstopp lohnt sich in vielerlei Hinsicht: Der Blutdruck kann bereits innerhalb weniger Wochen sinken, die Gefäßfunktion verbessert sich messbar, und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt deutlich ab.

Unterstützung beim Rauchstopp bieten unter anderem die kostenfreie Telefonberatung des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit (0800 8 31 31 31), das Online-Ausstiegsprogramm unter www.rauchfrei-info.de sowie Entwöhnungsprogramme der Krankenkassen oder ärztlich begleitete Therapien.

Ergänzend können Atem- und Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga oder die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson helfen, den Blutdruck zu regulieren. Durch ihre Wirkung auf das parasympathische Nervensystem fördern sie die körperliche und mentale Entspannung – mit nachweisbar blutdrucksenkender Wirkung. Diese Techniken bieten nicht nur kurzfristige Entlastung bei akutem Stress, sondern zeigen bei regelmäßiger Anwendung auch langfristige Effekte auf die Blutdruckkontrolle.

Als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes – in Kombination mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und gezielter Stressbewältigung – leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung des Blutdrucks.

Fazit: Bluthochdruck ist keine Frage des Schicksals. Mit einem gesunden Lebensstil, regelmäßiger Kontrolle und – wenn erforderlich – einer medikamentösen Behandlung lassen sich Risiken wirksam senken. Als Unternehmen möchten wir Sie dabei unterstützen – mit betrieblicher Gesundheitsförderung, praxisnaher Aufklärung und alltagstauglichen Tipps. Weitere fundierte Informationen, Patientenratgeber und Hilfsmaterialien finden Sie auch bei der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL®) unter www.hochdruckliga.de.

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). (o. J.). Bluthochdruck – Ernährungsempfehlungen bei Hypertonie. https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/bluthochdruck/

Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL®. (o. J.). Bluthochdruck: Informationen, Ratgeber & Hilfe für Patienten. https://www.hochdruckliga.de

Deutsche Herzstiftung. (o. J.). Bluthochdruck – Ursachen, Risiken, Therapie. https://www.herzstiftung.de/bluthochdruck

European Society of Hypertension (ESH). (o. J.). ESH Recommendations on Blood Pressure Measurement. https://www.eshonline.org/spotlights/esh-recommendations-on-blood-pressure-measurement/

Leitlinienprogramm der AWMF. (2023). S3-Leitlinie: Arterielle Hypertonie – Diagnostik und Therapie (AWMF-Registernr. 045-003). https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/045-003.html

Robert Koch-Institut (RKI). (2022). Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Bluthochdruck. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/hochdruck.pdf

World Health Organization (WHO). (2023). Hypertension: Key facts. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hypertension

World Health Organization (WHO). (2020). WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour. https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (o. J.). rauchfrei-info.de – Hilfe zum Rauchstopp. https://www.rauchfrei-info.de

Barmer. (2023). Arztreport 2023 – Bluthochdruck in Deutschland. https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reporte/arztreport/2023

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