E-Zigaretten und Tabakerhitzer: eine gesündere Alternative zur Zigarette?

(Text teils übernommen von: „rauchfrei-de“, „rauch-frei.info“, „Deutsches Krebsforschungszentrum“, „Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.)

Seit 2007 erfreuen sich E-Zigaretten und Tabakerhitzer zunehmend größerer Beliebtheit, da mit Ihnen zum Teil auch die Regularien hinsichtlich des Rauchverbotes umgangen werden können. Es gibt mittlerweile ein reichhaltiges Angebot.

Anlässlich zum Weltnichtrauchertag am 31.05.2025 möchten wir die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der E-Zigarette und Tabakerhitzer zur herkömmlichen Zigarette aufzeigen.

Inhaltsstoffe

In einer Zigarette wird Tabak verbrannt, wodurch Rauch entsteht, der wiederum inhaliert wird.

Eine E-Zigarette enthält eine Flüssigkeit, genannt Liquid, ein Tabakerhitzer dagegen Tabak. Bei beiden Geräten entsteht eine Art Dampf (auch Aerosol genannt), der dann über ein Mundstück inhaliert wird.

Tabak enthält das Suchtmittel Nikotin. Die Liquide der E-Zigaretten sind mit oder ohne Nikotin erhältlich. Weitere Inhaltsstoffe sind z.B. Glycerin, Propylenglycol, Aromastoffe und Geschmacksverstärker wie Ethylmaltol.  

Es ist noch sehr unklar, welche langfristigen Auswirkungen die chemischen Inhaltsstoffe auf den Körper haben, da die Studienlage bzgl. der Aufnahme über die Lunge noch nicht ausreichend ist.

Risiken und Nebenwirkungen

E-Zigarette:

Einige Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass im Aerosol von E-Zigaretten krebserregende Substanzen (Kanzerogene) enthalten sein können. Die Konzentration dieser Substanzen, wie etwa Formaldehyd und Acetaldehyd, ist laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) unter anderem abhängig von der Batteriestärke, dem Nutzungsverhalten, dem Gerätetyp und dem gewählten Liquid.

Auch steht z.B. die Menge von Ethylmaltol, die in den Liquiden enthalten ist, in Verdacht lungenzellschädigend zu sein.

Eine amerikanische Metaanalyse aus dem Jahr 2023, die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von E-Zigaretten und Lungenkrankheiten untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass der Konsum einen deutlichen negativen Einfluss auf die Lungenfunktion und damit vermutlich auch chronische Lungenkrankheiten, insbesondere COPD* und Asthma, bedingen kann.

*COPD: eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, die v.a. durch die Inhalation von Noxen zu einer Entzündung der kleinen Atemwege und zur unumkehrbaren Einengung der Bronchien führen kann mit u.a. starker Luftnot bis hin zur Notwendigkeit einer dauerhaften Sauerstofftherapie

Tabakerhitzer:

Das DKFZ weist darauf hin, dass die Schadstoffe im Aerosol der Tabakerhitzer in der Regel in geringeren Mengen als im herkömmlichen Zigarettenrauch vorkommen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Metalle sind im Aerosol von Tabakerhitzern oftmals in höheren Konzentrationen enthalten als im Tabakrauch. Außerdem wurden darin gesundheitsschädliche Substanzen gefunden, die im Rauch von Zigaretten nicht enthalten sind.

Insgesamt sind im Aerosol von Tabakerhitzern jedoch weniger Schadstoffe zu finden als im Zigarettenrauch.

Im Jahr 2018 wurde eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Sigmaringen zur Schädlichkeit von Tabakerhitzern veröffentlicht. Dabei wurde eine sogenannte „Rauchmaschine“ eingesetzt, mit der gemessen werden konnte, wie hoch der Schadstoffgehalt bei Verwendung eines Tabakerhitzers im Vergleich zu einer regulären Tabakzigarette ausfällt. Es zeigte sich, dass die untersuchten Tabakerhitzer deutlich weniger schädliche (z.B. krebserregende) Stoffe produzieren und etwa den gleichen Nikotingehalt aufweisen wie Zigaretten (und damit vermutlich ein vergleichbares Abhängigkeitspotenzial haben wie reguläre Zigaretten). Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) kommt im Jahr 2023 zu dem Schluss, dass das Abhängigkeitspotenzial von Tabakerhitzern mit dem von Zigaretten vergleichbar ist.

Kinder sollten nicht in Berührung mit Tabakerhitzern oder den dazugehörigen Tabak-Patronen kommen. Insbesondere bei Kleinkindern besteht schon beim Verschlucken geringster Mengen Lebensgefahr.


(Quelle: Krebsrisikofaktoren – Deutsches Krebsforschungszentrum)

„Lifestyleprodukte“

Die Präsenz dieser Produkte im Handel, auf Social Media, sowie zunehmend in Automaten, gemeinsam mit Süßigkeiten und Softdrinks, führt dazu, dass sie als harmlose Lifestyleprodukte wahrgenommen werden. Sie sind in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und zu z.T. günstigen Preisen erhältlich, so dass v.a. jüngere Menschen angesprochen werden.

  • Nutzende von E-Zigaretten (sog. Vaporisern / Vaporizern, kurz Vapes) werden auch „Vaper“ genannt. Dieser Anglizismus kann ein gutes Gefühl nach Zugehörigkeit suggerieren und spricht ebenfalls junge Menschen an.
  • die E-Zigarette wird leider oft als Einstieg in die „Raucher-Karriere“, gerade von jungen Leuten genutzt, weil sie Life-Style, Modernität und vermeintlich weniger Gesundheitsschäden symbolisiert.
  • Jedoch dürfen nach dem Jugendschutzgesetz Kinder und Jugendliche die Tabakerhitzer oder E-Zigaretten (sowie herkömmliche Zigaretten) weder kaufen noch benutzen.

Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz

Auch der Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz ist ausgedehnt worden auf E-Zigaretten und Cannabisprodukte: §5 Nichtraucherschutz (Arbeitsstättenverordnung):

„(1) Der Arbeitgeber hat die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die nicht rauchenden Beschäftigten in Arbeitsstätten wirksam vor den Gesundheitsgefahren durch Rauche und Dämpfe von Tabak- und Cannabisprodukten, sowie elektronischen Zigaretten geschützt sind. Soweit erforderlich, hat der Arbeitgeber ein allgemeines oder auf einzelne Bereiche der Arbeitsstätte beschränktes Rauchverbot zu erlassen.“

Rauchfrei werden durch die E-Zigarette?!

Viele Raucher, die eine „Nichtraucher-Karriere“ starten wollen, stellen im ersten Schritt um auf die vermeintlich gesündere Alternative (ob nun mit oder ohne Nikotin), der E-Zigarette. Den anschließenden Schritt, weg von der E-Zigarette zum Nicht-Rauchen, schaffen jedoch die wenigsten. Es besteht sogar die Gefahr, dass die Nikotinzufuhr zunimmt, aufgrund der doppelten Anwendung von “herkömmlicher“ Zigarette und nikotinhaltiger E-Zigarette. Eine offizielle Empfehlung, die E-Zigarette zur Unterstützung der Nikotinkarenz einzusetzen, gibt es deswegen nicht. Zudem wird (z.B. im Deutschen Ärzteblatt: Tabakindus­trie-gesponserte Studien erscheinen weiterhin in medizinischen Fachjournalen – News – Deutsches Ärzteblatt) regelmäßig in Fachkreisen gewarnt, dass die Tabakkonzerne weiterhin Einfluss auf medizinische Studien bzgl. Tabakkonsum nehmen. Eine Argumentationslinie ist u.a., dass Zigaretten schädlich seien, aber ein Ersatzprodukt, welches auch von den Tabakkonzernen vermarktet wird, erhältlich ist, in der Hoffnung, dass Mediziner zur Raucherentwöhnung auf alternative Produkte der Konzerne verweisen.

Der Teufelskreis der psychischen und physischen Abhängigkeit vom „Akt des Rauchens“ wird mit der „Alternative“ E-Zigarette nicht durchbrochen. Solange die „Belohn-Situation“ (Jetzt erst mal eine Zigarette!!) nicht durch andere Mechanismen ersetzt wird, wird auch weiterhin konsumiert.

(Hier ist der Link zu unserem Newsletter Rauchen – was tun? – BAZ – Bergisches Land mit Tipps und Unterstützungsmöglichkeiten für ein rauchfreies Leben)

Umweltbelastung

E-Zigaretten und Tabakerhitzer können der Gesundheit und auch der Umwelt schaden: Durch die unterschiedlichen Hülsen, Kapseln, Sticks, Liquids, Verpackungen und durch die verwendeten Akkus werden wertvolle Ressourcen verbraucht und gleichzeitig entsteht dadurch sehr viel Abfall. Deshalb darf eine aufgebrauchte Einweg- E-Zigarette nicht im Hausmüll entsorgt werden – sie zählt als Sonder- bzw. Elektromüll.

(Mit den Rohstoffen der Einweg-E-Zigaretten, die in einem Jahr in Großbritannien weggeworfen wurden, hätten 1.200 Batterien für etwa 600 E-Autos produziert werden können (siehe The Telegraph))

Fazit:

Auch wenn der Schadstoffgehalt bei E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten geringer ist: Die Sicherheit und gesundheitliche Unbedenklichkeit der E-Zigarette ist nicht erwiesen.

Gesund ist nur, weder zu dampfen noch zu rauchen.

„Hoch die Hände, Kippenende!“

An dieser Stelle möchten wir erneut auf das Sonderprogramm des Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG; ehemals BZgA) und der Deutschen Krebshilfe „Rauchfrei im Mai“ aufmerksam machen.

Bis Ende April können Sie sich anmelden und erhalten täglich Tipps zur Vorbereitung auf den Start in die Rauchfreiheit. Im Mai werden Sie durch tägliche Inspirationen unterstützt und können bei erfolgreicher Teilnahme zudem zahlreiche Preise gewinnen:

https://www.rauchfrei-im-mai.de

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