Deutschland sucht den Impfpass

„Deutschland sucht den Impfpass“ – und wenn es ihn gefunden hat, was dann ?

Mit dem Slogan „Deutschland sucht den Impfpass“ will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Erwachsene sensibilisieren, ihren Impfstatus überprüfen zu lassen. Doch welche Impfungen sind für Erwachsene eigentlich empfehlenswert ?

In Deutschland gibt die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut regelmäßig Empfehlungen zu den unterschiedlichsten Impfungen heraus und veröffentlicht diese im Epidemiologischen Bulletin ; die aktuellen Empfehlungen sind in der Ausgabe vom 25.01.2024 nachzulesen.

Tetanus (Wundstarrkrampf) : Eine wegen der Impfung seltene, aber immer noch lebensgefährliche Erkrankung, die durch kleine Verletzungen, z.B. bei der Gartenarbeit, übertragen werden kann. Nach durchgeführter Grundimmunisierung (3 Impfungen, in der Regel in der Kindheit) wird alle 10 Jahre eine Auffrisch-Impfung empfohlen. Hilfreich ist, den Impfausweis immer mit sich zu führen oder mit dem Handy abzufotografieren. Wenn man zur Wundversorgung im Krankenhaus ist, wird routinemäßig nach dem Tetanusschutz gefragt und bei unklarem Impfstatus geimpft, obwohl es ggf. nicht nötig wäre.

Diphtherie : Auch diese Erkrankung ist dank der Impfung selten geworden ; vor Entwicklung des Impfstoffs zu Beginn des 20. Jahrhunderts starben viele Menschen an Diphtherie. So wie bei Tetanus wird auch hier üblicherweise eine 3-malige Impfung in der Kindheit durchgeführt, die später alle 10 Jahre aufgefrischt werden sollte.

Keuchhusten (Pertussis) : eine für Neugeborene sehr gefährliche Erkrankung, die aber auch bei älteren Patienten sehr unangenehm verlaufen kann mit langer Beeinträchtigung des Bronchialsystems. Die STIKO empfiehlt für Erwachsene, bei der nächsten Tetanus/Diphtherie-Auffrischung Keuchhusten mit zu impfen ; es gibt entsprechende Kombi-Präparate (Tetanus/Diphtherie/Keuchhusten, ggf. auch als 4-fach-Impfstoff zusätzlich gegen Polio wirksam). Wichtig ist insbesondere, Keuchhusten-Schutz zu haben, wenn man Kontakt zu einem Neugeborenen hat.

Masern/Mumps/Röteln : hier sind 2 Impfungen im Kindesalter üblich ; bei unklarem Impfstatus oder wenn in der Kindheit nur eine Impfung durchgeführt wurde, wird eine Kombiimpfung im Erwachsenenalter empfohlen.

Ab 60 Jahre sind weitere Impfungen zu empfehlen :

  1. Jährliche Grippeimpfung ; auch wenn eine Infektion nicht 100%-ig verhindert wird, sind die Krankheits-Verläufe bei Geimpften in der Regel milder
  2. Pneumokokken : die häufigsten Erreger einer Lungenentzündung in Deutschland ; seit kurzem gibt es einen besonders lang wirkenden Impfstoff, der 20 Pneumokokken-Stämme umfasst (Apexxnar). Seit dem 28.09.2023 empfiehlt die STIKO ausschließlich diesen Impfstoff.
  3. Gürtelrose : Patienten, die Windpocken durchgemacht haben, können im späteren Leben an Gürtelrose erkranken ; die 2-malige Impfung reduziert das Risiko hierfür um > 90%

Covid-19 : Auch wenn die Fallzahlen deutlich zurückgegangen sind , ist das Virus immer noch nachweisbar, z.B. bei Abwasseruntersuchungen. Die STIKO empfiehlt 3 Impfungen (eine durchgemachte Infektion ersetzt eine Impfung ; allerdings sollte man mindestens eine Impfung bekommen haben).

FSME : Die Frühsommermeningoencephalitis (FSME) wird von Zecken übertragen und breitet sich zunehmend auch im Westen aus, nachdem sie ursprünglich hauptsächlich in Süd- und Ostdeutschland vorkam ; seit einigen Jahren gilt Solingen als Risikogebiet. Von einer zunehmenden Gefahr muss man sicher auch in den angrenzenden Städten und Kreisen ausgehen.

Eine 3-malige Impfung schützt zunächst für 3 Jahre und kann danach aufgefrischt werden.

Weitere Informationen zu Impfungen finden Sie im Epidemiologischen Bulletin vom 25.01.2024

Epidemiologisches Bulletin 4/2024 (rki.de)  oder unter www.impfen-info.de.

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